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Kulturgut gefährdetDie Tagesanlagen der Zeche Osterfeld IV sind weiterhin vom Abriss bedroht. Trotz bestehenden Denkmalschutzes stellte die Besitzerin der Gebäude, die Montan-Grundstücksgesellschaft (MGG) im Juni 2006 den Abrissantrag an die Stadt Oberhausen. Betroffen sind das Kauen- und Verwaltungsgebäude, sowie der Förderturm. Sämtliche Gebäude wurden zwischen 1921 und 1924 nach Plänen des Oberhausener Architekten Toni Schwingen errichtet. Der 43 Meter hohe Turm soll eines der ersten Industriegebäude sein, das um seine Stahlkonstruktion eine vorgehängte, ausgemauerte Stahlfachwerkfassade besitzt. Große Teile des Weltkulturerbes Zeche Zollverein (ab 1928) basieren auf der gleichen Bau-weise. Der Turm besitzt damit technikgeschichtlich hohe Bedeutung. Die Anlage ist jedoch kaum gepflegt worden; nach einem Brand wurde zum Beispiel schon vor Jahren das Dach des Kauengebäudes abgedeckt und seitdem nicht erneuert. Mit dem schlechten Bauzustand wird auch der Abrissantrag beggründet, der inzwischen an die untere Denkmalbehörde weitergeleitet wurde. Sollte Oberhausen den Abriss ablehnen, kann die MGG Widerspruch bei der Oberen und Obersten Denkmalbehörde einlegen. Beide Dienststellen und auch der zuständige NRW-Landesminister Wittke (CDU; ehemals MGG-Beschäftigter) zogen den Erhalt des Denkmals laut Zeitungsberichten in Zweifel. Warum das Industriedenkmal nicht in die Liste „Chance Denkmal“ der Deutschen Steinkohle (DSK) aufgenommen wird, ist unklar. Immobilien auf dieser Liste können bei Vorlage eines Nutzungskonzeptes preiswert erworben werden. Eine Folgenutzung hat die Stadtverwaltung, nach eigenen Angaben, bereits geprüft. Die Unterbringung des Stadtarchivs in den Zechengebäuden lehnten die Gremien des Stadtrates aber als „nicht kostenneutral“ ab. Die Idee, auf Schacht IV das Stadtarchiv unterzubringen hat aus vielerlei Gründen seinen besonderen Reiz: Mit einem Umzug könnte der chronische Platzmangel des Archivs behoben werden. Besonders aber die geografische Nähe des Zechengeländes zur Antony-Hütte, der “Wiege der Ruhrindustrie”, ist sinnvoll und reizvoll (siehe Foto links). Die Antony-Hütte, mit der aktuellen Grabungsstätte und das Stadtarchiv gehören inhaltlich zusammen und könnten zu einem “Geschichtspark” werden. Damit das Technikdenkmal erhalten bleibt, müssen alle Seiten sich bewegen: Die MGG muss ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, die Stadt ihrerseits muss sich von der Idee verabschieden, dass sinnvolle Politik „kostenneutral“ sein muss.
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